Liebe Leser,
einige Parketthersteller oder –vertriebe geben in ihren Angeboten relative Jahresangaben für Parkett wie 40, 60, 100 oder sogar 120 Jahre an. Andere verschweigen die Lebensdauer von Parkett mehr oder weniger. Ist nun die Lebensdauer von einem Parkettboden genau zu spezifizieren? Die eindeutige Antwort lautet: Jein.
Viele Kriterien sind notwendig, um eine recht exakte Lebenserwartung von Parkett zu bestimmen. Diese werden im folgenden Bericht ansatzweise dargelegt.
Technische Lebensdauer von Parkett
Die technische Lebensdauer von Parkett besteht solange, bis die Funktion des Holzbodens nicht mehr gewährleistet und durch Maßnahmen nicht mehr aufrecht erhalten werden kann. Umgangssprachlich „bricht man durch den Boden durch“ und „über das Parkett fegen“ bringt dann auch nichts mehr.
Die Lebensdauer von Parkett kann total unterschiedlich ausfallen. Viele Aspekte spielen dabei eine Rolle und sind voneinander abhängig.
• Holzart: Harthölzer wie Eiche sind meist länger haltbar und strapazierfähiger als weichere Parketthölzer wie Fichte.
• Arten von Parkett: In der Regel ist Massivparkett gegenüber Mehrschichtparkett dicker und kann mehr(mals) abgeschliffen werden.
• Baukonstruktion um das Parkett: Zum Beispiel die Qualität, Dicke und das Alter der Dämmunterlagen; der Untergrund wie Estrich, Fliesen, Holz usw. und inwieweit nach oben und unten angrenzende Räume durch das jeweiliges Raumklima und durch deren Konstruktion das Zimmer mit Parkett verändern und, und, und.
• Art der Verlegung: schwimmend, vollflächig verklebt, genagelt oder verschraubt (abhängig auch von den Parkettarten).
• Qualität des Parketts: Materialverarbeitung, fachgerechte Verlegung, Wert der (Unter)-Konstruktion, Markenware oder B/C-Sortierung usw.
• Oberfläche: versiegelt, gewachst, geölt
• Pflege des Parketts: Regelmäßigkeit und richtige Pflege erhöht die Lebensdauer; Zuviel Wasser erhöht negativ die Fugenbildung; Das für Parkett günstige Raumklima wird (nicht) eingehalten usw.
• Fußbodenheizung: Erhöht die Gefahr des Quell- und Schwindverhaltens von Parkett; Muss irgendwann ausgewechselt oder repariert werden.
• Nutzung des Parketts: wenig (zum Beispiel im Schlafzimmer), mittel (zum Beispiel privater Wohnzimmerbereich oder mehr Personen im Haushalt) oder hoch (gewerblich: Eingangshalle oder Großraumbüros).
• …
Sie sehen, all diese technischen Kombinationsmöglichkeiten schaffen eine Fülle von Möglichkeiten, wie lange Parkett leben kann. Aber dies ist nur die eine Seite der Medaille.
Wirtschaftliche Lebensdauer von Parket
Teilweise in Abhängigkeit zur technischen Lebensdauer, teilweise unabhängig dazu, ist die wirtschaftliche Lebensdauer von Parkett anzusehen. In bestimmten Zeiträumen von ca. 20 bis 30 Jahren ändern sich die Ansprüche.
Dies hat zum einen mit dem wechselnden Zeitgeist, mit der jeweiligen „Mode“, neuen Trends und mit anderen optischen Vorlieben zu tun.
Zum anderen werden die Räume mit Parkettboden auch zu einem anderen Zweck umgestaltet. Gewerbliche oder vermietete Räume werden zu privater Nutzung umgewandelt oder umgekehrt. Die Beanspruchung und der Anspruch an das Parketts ändern sich.
Meist ist daher die wirtschaftliche Lebensdauer von Parkett wesentlich kürzer als die technische. Aus diesem Grund sind die Angaben von Herstellern oder Verkäufern hinsichtlich der zu erwarteten Lebenslänge von Parkett in vielen Fällen nicht so relevant. Grundsätzlich kann man aber davon ausgehen, dass Massivparkett bei geringer bis mittlerer Nutzung ungefähr 40 bis 60 Jahre hält.
Auch der Geldwert von Parkett lässt sich unter anderem mit Hilfe der oben genannten Kriterien bestimmen. Gerade in Bezug auf Mietwohnungen, wo es zu Streitigkeiten zwischen Mieter und Vermieter führen kann, ist dies enorm wichtig. Generell wird dazu ein Sachverständiger zurate gezogen, der den genauen Wert bestimmt.
Über dieses Thema werden wir von Parkett-Bericht in einem späteren Post berichten, da dies den Rahmen hier sprengen würde. Wir wollen ja nicht, dass Sie unter der Textflut wie beim technischen Ende von Parkett einbrechen.